Information zur Gaspreisentwicklung
Die Preise am Gas-Großhandel sind massiv gestiegen. Konkret haben sich die Preise am Spotmarkt, an dem Energieversorger kurzfristig einkaufen, seit Jahresbeginn verdreifacht und am Terminmarkt, an dem Energieversorger langfristig beschaffen, mehr als verdoppelt. Die Ursache für diese Entwicklung ist ein Zusammentreffen mehrerer preistreibender Faktoren: Der ungewöhnlich lange Winter und die weltweit gestiegene Nachfrage nach Erdgas im Zuge der konjunkturellen Erholung nach der Corona-Pandemie spielen hier eine Rolle.
Weltweit steigt aufgrund der konjunkturellen Erholung die Nachfrage nach Vorprodukten und Rohstoffen. Während es vor Corona ein zeitlich versetztes Wirtschaftswachstum in den unterschiedlichen Weltregionen gab, zieht die konjunkturelle Erholung nun weltweit nahezu gleichzeitig wieder an. Dies führt in allen Weltregionen zugleich zu einer erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen und lässt die Preise international steigen. Zudem gab es in diesem Jahr witterungsbedingt eine erhöhte Nachfrage nach Gas. Insgesamt ist nicht auszuschließen, dass die Großhandelspreise sich weiterhin auf hohem Niveau bewegen. Trotzdem ist von einer preissenkenden Wirkung auf die Großhandelspreise auszugehen, wenn sich die Rahmenbedingungen wieder entspannen.
Den Gemeindewerken Heikendorf ist es in den letzten Jahren immer wieder gelungen, mit unserer vorausschauenden Beschaffungsstrategie Risiken zu minimieren. Erdgas wird von uns lange im Voraus beschafft. Dadurch wirken sich Turbulenzen an den Handelsbörsen nicht 1:1 auf Ihren Tarif aus, sondern werden über einen längeren Zeitraum geglättet. Dies führt zwar einerseits dazu, dass wir bei fallenden Preisen diese nicht sofort weitergeben können, aber andererseits in der jetzigen Situation die stark gestiegenen Großhandelspreise nicht direkt weitergeben müssen. Die Gemeindewerke Heikendorf können für das Jahr 2022 die Preissteigerungen nicht vollständig auffangen, der Preisanstieg fällt aber deutlich geringer aus als die Preisspitzen an den Börsen.
Neben den Großhandelspreisen wirkt sich auch der von der Bundesregierung eingeführte, jährlich steigende nationale CO2-Preis, der im Brennstoffemissionshandelsgesetz verankert ist, auf die Endkundenpreise für Heizenergie aus. Er wird wie geplant von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 steigen. Für Erdgas bedeutet das einen Anstieg von 0,455 ct/kWh auf 0,546 ct/kWh (netto) für 2022. Die Bundesregierung möchte mit dem CO2-Preis Anreize für ein umweltschonendes Verhalten setzen. Mit den Einnahmen finanziert der Bund viele Maßnahmen, wie zum Beispiel Förderprogramme zur Gebäudesanierung. So kommen sie direkt dem Klimaschutz zugute. Weiterhin wurde die EEG-Umlage auf Strom mit Einnahmen aus der CO2-Bepreisung gesenkt. Der staatlich vorgegebene CO2-Preis wird genauso wie Steuern und Abgaben in die Energiepreise einkalkuliert.